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Achtung - Manche Ahorn-Arten sind für Pferde giftig!
Die Aufnahme von Bergahorn-Laub im Herbst kann zur - oft tödlich verlaufenden - "atypischen Weidemyopathie" führen.
Der Herbst hält vor allem für ältere Pferde viele Herausforderungen bereit
Es wird langsam kälter und der Fellwechsel beginnt.
Die Futterumstellung von Gras auf Heu macht vor allem den Zahnpatienten zu schaffen und belastet auch den Stoffwechsel.
Magen und Verdauungsorgane müssen sich auf eine neue Ration einstellen und reagieren oft empfindlich.
Kotwasser ist ein Symptom, das bei vielen Pferden nur in der kalten Jahreszeit auftritt.
Auch Muskelprobleme und arthrosebedingte Beschwerden verschlechtern sich meist in der Übergangszeit.
Zahnkontrolle
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der in meiner Praxis die meisten Notfälle vorgestellt werden.
Das liegt daran, dass Pferde weiches Gras mit ihren Zähnen viel leichter mahlen können, als rauhfaserreiches Heu. Probleme werden oft erst im Herbst mit dem Wechsel auf die schwerer zu kauende Winterdiät „schlagend“, obwohl sie meistens schon länger bestehen.
1. Tipp: Am besten regelmäßig (z.B. als Ritual vor, oder nach dem Putzen) eine Handvoll Heu füttern und die Kaubewegungen genau beobachten. So werden Zahnerkrankungen zeitnah erkannt. Zudem ist eine Untersuchung durch den Tierarzt vor der Futterumstellung auf Heu empfehlenswert.
Futterumstellung
Pferde haben eine sehr empfindliche Verdauung. Ihr Verdauungssystem ist hochspezialisiert und kann sich nur sehr langsam an neue Rationen anpassen. Bis zu 3 Monate kann es dauern, bis sich die Darmflora nach Futterumstellungen wieder stabilisiert hat.
2. Tipp: Genau wie beim langsamen Anweiden im Frühjahr sollten die Pferde auch im Herbst sehr langsam an die Winterration gewöhnt werden.
3. Tipp: Wichtig ist eine ausgewogene Fütterung mit viel Rohfaser und (möglichst) wenig Kraftfutter (Stärke).
4. Tipp: Pferde, die zu Verdauungsproblemen neigen, profitieren im Herbst oft von einer Zugabe von Bierhefe und Leinöl. Ausserdem sind Kräutermischungen empfehlenswert für Pferde, die auf artenarmen Wiesenflächen stehen. Ein reiner Salzleckstein und gutes Mineralfutter sollten ebenfalls zur Verfügung stehen.
5. Tipp: Nahrungsergänzungen sollten - genau wie das Grundfutter - nicht dauernd gewechselt werden, da das Verdauungssystem Zeit braucht, um sich daran zu gewöhnen.
6. Tipp: Die Weiden sollten regelmäßig auf Giftpflanzen kontrolliert werden. Vor allem im Spätherbst kommt es immer wieder zu Vergiftungen weil Pferde das Laub von Ahornbäumen aufnehmen.
Kälte
Pferde kommen unterschiedlich gut mit den kalten Temperaturen zurecht. Muskelprobleme und arthrosebedingte Beschwerden verschlimmern sich häufig in der kalten Jahreszeit.
Pferde brauchen einen jederzeit zugänglichen Witterungsschutz und gut isolierte, trockene und bequeme Liegeflächen.
7. Tipp: Bewegung hilft nicht nur bei Arthrosen, sondern beugt auch Stress vor, reguliert die Verdauung, durchblutet die Muskulatur und verbessert die Lungenfunktion.
8. Tipp: Ein auf das Pferd abgestimmter Trainingsplan hilft dabei, den Überblick zu behalten und das Pferd gesund und fit durch den Winter zu bringen. Besonderes Augenmerk sollte auf das Aufwärmen vor der Arbeit und danach auf das Trockenreiten gelegt werden.
9. Tipp: Ein Muskelcheck vor dem Winter zeigt, wo es Probleme gibt und auf welche Lektionen man beim Training besonderen Wert legen sollte.
Stress
Pferde brauchen Bewegung, gutes Futter (ohne lange Fresspausen), Sicherheit, Witterungsschutz und Freunde.
10. Tipp: Als Herdentiere sind Pferde auf ihre Gruppe angewiesen. In freier Wildbahn hängt ihr Überleben oftmals von ihrer Haremsgruppe ab.
Deshalb ist es wichtig auch dann für ausreichend Sozialkontakte zu sorgen, wenn die Tiere nicht mehr auf der Sommerwiese stehen.
Stabile Gruppen geben Sicherheit und reduzieren Stress. Das Familienleben ist für Pferde genauso wichtig, wie für uns Menschen.
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Herbst mit Euren Pferden,
Silke
Tierarztpraxis für Verhaltensmedizin
Mag. Silke Stolz