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Schnelle Bewegungen, unerwartete Geräusche, kleine Veränderungen in der gewohnten Umgebung - für Pferde gibt es viele Angstauslöser.
Die Grundemotion Angst ist - gerade für Fluchttiere - überlebenswichtig.
Auf einen Angstauslöser reagiert der Körper mit Stress (Adrenalin - Herzklopfen - erhöhte Atemfrequenz) oder, bei intensiven Reizen, mit der sogenannten Kampf-oder-Flucht-Reaktion.
Die Intensität dieser Reaktion kann schnell zu gefährlichen Situationen führen.
Übermäßiger Stress wirkt sich meist negativ auf die Gesundheit aus.
Welche Möglichkeiten gibt es, mit Angst umzugehen?
Zunächst gilt es, festzustellen, welche Art von „Angst“ im Einzelfall vorliegt.
Dazu ist es erforderlich, die Vorgeschichte des Pferdes und seinen Charakter zu kennen. Erst auf dieser Grundlage kann ein passender Trainings- oder Therapieplan erstellt werden.
In der Verhaltensmedizin unterscheidet man zwischen Furcht, Angst und Phobie
Furcht ist die Reaktion (Kampf, Flucht, Erstarren) auf eine tatsächliche Bedrohung.
Damit hat man im täglichen Umgang mit Pferden oft zu tun.
Es ist ein natürliches Verhalten das - je nach Reaktivität des Pferdes - zu gefährlichen Situationen führen kann.
Furcht bei Pferden bekommt man über Vertrauenstraining, Gewöhnung und Gelassenheitstraining in den Griff.
Angst ist ein Gefühl, das ohne unmittelbare Gefahr auftritt.
Angst ist bei Pferden nicht immer leicht erkennbar. Deshalb muss genau auf Mimik und Körpersprache des Pferdes geachtet werden.
Angst wird häufig vom Menschen, oder auch von anderen Pferden auf das Tier „übertragen“. Pferde „riechen“ Angst (sogar in Pferdeäpfeln am Weg) und sind Meister darin, Körpersprache von uns Menschen zu lesen. Als Herdentiere passen sie Ihre Stimmung an die unsrige an.
Um mit dem Thema Angst gut umgehen zu können, ist vor allem der Vertrauensaufbau zwischen Mensch und Pferd wichtig.
Phobie (Angststörung) ist eine exzessive, irrationale und übertriebene Angstreaktionen vor Objekten, Aktivitäten oder Situationen, die beim gleichzeitigen Fehlen einer äußeren Bedrohung auftritt.
Phobien sollten therapiert werden. Sie verschlimmern sich sonst mit der Zeit.
Bei Phobien ist meistens eine Verhaltenstherapie, wie z.B.: die Gegenkonditionierung das Mittel der Wahl. Aber auch Medikamente (Pheromone, Angstlöser, Sedierung) können helfen.
Eine typische Phobie bei Pferden ist die Spritzenphobie oder auch - generalisiert - die Tierarztphobie.
Generalisierung
Wird eine Phobie nicht therapiert, kann sie sich generalisieren. Das heißt, die Symptome zeigen sich auch in anderen Situationen, oder bei anderen Objekten.
Angst und Angststörungen sollten unbedingt behandelt werden
Sie wirken sich auf die Gesundheit der Pferde aus. Magengeschwüre und Verdauungsprobleme sind oft direkte Folgen unbehandelter Angststörungen. Übertriebene Angst kann auch zu Unfällen führen.
Angst und Angststörungen bei Pferden müssen nicht als „gegeben“ hingenommen werden. Man kann etwas dagegen tun - durch Training, und in manchen Fällen auch über eine verhaltensmedizinische Therapie. So können Gefahren für Pferd und Reiter nebst diversen gesundheitlichen Problemen für das Pferd vermieden werden.