Kontakt
Pferde sind wahre Meister darin, unsere Körpersprache zu lesen. Sie durchschauen uns sofort. Einmal hat der Reiter kurz die Luft angehalten - und schon wird das Pferd nervös.
Es ist für ein Pferd nicht schwer, zu erkennen, wann wir Angst haben.
Ihre Wahrnehmung ist so fein, dass ihnen jedes noch so geringe Anzeichen körperlichen Unbehagens auffällt. Sie scheinen manchmal sogar schon auf unsere Gedanken zu reagieren.
Typische Anzeichen, die uns sofort verraten sind z.B.:
Pferde spiegeln unsere Stimmungslage. Daraus kann sich leicht ein Teufelskreis entwickeln.
Zeigt der Besitzer Angst oder Nervosität, wird auch das Pferd nervös. So kann die Situation weiter eskalieren.
So gesehen würde die einfachste Lösung für dieses Problem darin bestehen, keine Angst zu haben.
Viele Pferde fürchten sich gar nicht so sehr vor einer bestimmten Situation. Sie fürchten sich nur deshalb, weil wir selbst uns fürchten.
Ein gutes Beispiel dafür sind Pferde, die mit dem Besitzer nicht in den Pferdeanhänger einsteigen - mit dem Trainer aber schon.
Das frustrierende an diesem Phänomen ist, dass man Angst, auch wenn sie unbegründet ist, nicht einfach „loswerden“ kann.
Die zweite „Lösung“ würde, zumindest theoretisch, darin bestehen, keine Angst zu zeigen. Das ist eine interessante Idee, die sich aber leider nicht in die Praxis umsetzen lässt. So gut hat sich kein Mensch unter Kontrolle.
Die meisten Menschen sind sich ihrer körperlichen Reaktion auf eine Stresssituation nicht einmal bewusst.
Was kann man also tun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen?
Eine gute Lösung besteht in einer Gegenkonditionierung des Pferdes. Es lernt, dass es etwas Gutes (eine Belohnung) bedeutet, wenn der Besitzer Angstsymptome zeigt. Die Angst wird dann nicht gespiegelt, sondern führt beim Pferd zu einer positiven Reaktion.
Dieser Weg ist zwar ein wenig zeitaufwändig, aber sehr lohnenswert. So wird Vertrauen aufgebaut, und die Angst verschwindet mit der Zeit.
Weil das Training komplex ist, und bei unsachgemäßer Anwendung gefährliche Situationen entstehen können, sollte es jedenfalls professionell begleitet werden.
Wenn die Angst sehr intensiv ist, kann das Training auch medikamentös, z.B. mit Pheromonen, unterstützt werden.